Kleine Chronik des „SV Oberes Banfetal e.V.“, Hesselbach – Kurzform

  • 1963 Vereinsgründung „Skiclub Hesselbach“
  • 1967 Kauf eines tragbaren Liftes
  • 1971 Bau des Skihanges
  • 1975 Erweiterung des Skihanges
  • 1976 Skilift-Selbstbau aus einer alten Betonmischmaschine
  • 1982 Bau der Skihütte und Anschaffung eines neuen Bügelumlaufliftes
  • 1983 Anschaffung eines zweiten Bügelumlaufliftes
  • 1983 Erste Gedanken an eine Schneekanone
  • 1984 Installation der Flutlichtanlage
  • 1985 Antrag an Kreis Siegen-Wittgenstein wegen Beschneiungsanlage
  • 1988 Anschaffung der 1. Pistenraupe
  • 1996 Rodung des zweiten Skihanges
  • 1997 Erweiterung der Skihütte
  • 2000 Anschaffung einer Pistenraupe mit Fräse
  • 2001 Inbetriebnahme des zweiten Skihanges
  • 2001 Anschaffung Propeller-Schneekanone von TechnoAlpin
  • 2002 Bau des Ankerliftes/Kapazität ca. 900 Pers./h
  • 2002 Erweiterung und Verbesserung der Beschneiungsanlage durch Verlegung von duktilem Gussrohr, stärkerem Stromkabel und Installation einer stärkeren Pumpe
  • 2003 Anschaffung 2. M90/A von TechnoAlpin
  • 2005 Anschaffung 3. M90/A von TechnoAlpin
  • 2007 Anschaffung der 1. Schnei-Lanze von der Fa. Sufag
  • 2009 Anschaffung Hochdruck-Kanone ARLBERG-JET
  • 2010 Anschaffung von 2 weiteren Lanzen der Fa. Sufag und eines Pistenbully 300 mit blauer Fräse (für Gletscher)
  • 2010 Modifizierung (Erdarbeiten) des alten Skihanges zur einfacheren Pistenpräparierung
  • 2011 Anschaffung einer Vogel-Tauchmotorpumpe mit 75 kW
  • 2013 Neues Seil für Ankerschlepplift
  • 2015 Anschaffung der M15 von TechnoAlpin
  • 2016 Anschaffung eines Kühlturms zur Wasserkühlung für die Beschneiung
  • 2017 Anschaffung einer neuen Pistenraupe vom Typ PB 300W Polar mit Winde und 450 PS
  • 2018 Errichtung eines Zauberteppichs (Beförderungsband für die Skischule) auf dem Anfängerhang
  • 2019 Anschaffung der TF10 auf Turm von TechnoAlpin

Wie alles anfing …

1983 Erste Gedanken an eine Schneekanone

Es war – wie so oft – ein Zufall. Da liegt auf einem Wohnzimmertisch eine Fachzeitschrift und man blättert sie – ähnlich wie bei einem Arztbesuch – einfach mal durch, ohne zu wissen was man sucht. Einfach nur so. Man hält – ja wirklich rein zufällig – bei der Seite inne, die den Bekanntheitsgrad eines Ortes später einmal nicht nur bei Insidern doch recht positiv beeinflussen sollten.

Zu sehen ist eine Schneekanone. Zumindest wird das komische Teil, das man da sieht, wohl so bezeichnet. Ein kurzer Blick durch das Wohnzimmerfenster – es ist Ende Januar – lässt die Arbeit der Winterzellen meines Gehirns explosionsartig auf Hochtouren arbeiten bei einem Puls von mindestens 130.   Wie gesagt, es ist Januar. Draußen kein Schnee. Tja – und hier dann das Bild von der Schneekanone. Ein Bild, das mich von Stund an beschäftigte oder fast verfolgte. Nachbauen – ja genau. Nachbauen muss man das Ding. Der Abbildung nach zu urteilen dürfte das für unsere Experten kein Problem sein. Dann wir das Wort Schneemangel für uns bald ein Fremdwort sein.

Die Kanone wurde nachgebaut. Aber irgendwie müssen wir wohl etwas falsch angeschlossen haben. So nach dem Motto – rot ist blau und plus ist minus –  OTon Dunne Franz. Bei dem ersten Versuch in Fischelbach bei Homanns Adolf (Bauunternehmen) auf dem Hof – Adolf musste ja den Kompressor stellen und der Unterstützung der Banfer Feuerwehr – probierten wir unsere neue Schneekanone aus. Doch auch nach mehreren baulichen Veränderungen kam leider nur Wasser aus der viel zu großen Düse. (Das wir ganz einfach viel zu viel Wasser mit viel zu wenig Luft mischten, wurde uns erst später klar) Der erste Versuch war zwar kläglich gescheitert, doch aufgeben:“ Nein – das kam auf keinen Fall in Frage.

Auf den Boden der Tatsachen zurückholt, starteten wir ein Jahr später einen weiteren Versuch mit ausgeliehenen Schneekanonen von Spraying Systems, die per Express aus Hamburg angeliefert wurden, da wir ja auch die am Bohnstein angesetzten Westdeutschen Schülermeisterschaften im RS und SL unbedingt ausrichten wollten. Letztendlich blieb aber auch wieder nur die Erkenntnis, dass wir uns wohl oder übel von dem Gedanken verabschieden mussten, das Pferd von hinten auf zu Zäumen.

Jetzt machten wir Nägel mit Köpfen und nahmen erstmals Kontakt mit einem Schneekanonenhersteller auf.  Es waren zwar noch sehr kleine Nägel mit sehr kleinen Köpfen, aber aus heutiger Sicht begann im Frühjahr 1986 die neue Zeitrechnung am Bohnstein. Nach einem Antrag an den Kreis Siegen-Wittgenstein besuchte mich dann der damalige Leiter der Wirtschaftsförderung, Herr Ossenberg. In unserem Gespräch ging es um eben diese Beschneiungsanlage.

Ich habe die abschließenden Worte von Herrn Ossenberg noch im Ohr: „Herr Gerhardt sie sind verrückt. Aber ich unterstütze sie.“

Privat steuerten wir noch 40.000,00 DM als zinsloses Darlehen bei. Wir bauten dann im Laufe des Jahres 1986 die Beschneiungsanlage.

Die Erstbeschneiung fand in der Nacht vom 7. auf den 8. Jan. 1987 statt. Die Temperatur fiel auf minus 11 Grad.

Es war teilweise spannend – ja abenteuerlich. Sie können sich nicht vorstellen was da in so einer Nacht alles passieren konnte. Schläuche platzten, Pumpen froren ein, Diesel gelierte, ganz zu schweigen von den Blasen die man an den Füssen hatte.

Aber das Ergebnis war sensationell. Berge von Schnee. Zum ersten Mal konnten aufgrund der guten Schneelage die Südwestdeutschen Schülermeisterschaften im heimischen Raum ausgetragen werden. Und ausgerechnet auch noch in Hesselbach, dass bis dahin völlig unbekannt war.

Es folgten gute, weniger gute, aber auch fette Jahre. Und wie das so ist, man erinnert sich natürlich ganz gern an die Fetten.

Da war im Umkreis von mehreren hundert Kilometern weit und breit kein Schnee aber es war saukalt. Nur bei uns am Bohnstein zog sich ein weißes Band ins Tal mit teilweise über 1m Schnee.

Da stand dann ein Liftbesitzer aus Winterberg mit seinem Vater an der Piste und murmelte vor sich hin: „Ach du liebe Zeit, hier liegt ja ein halber Meter!“

Ach – übrigens. Die Schneekanonen. Die bauten wir jetzt doch selbst.

Abenteuerliche Gebilde. Aber sie funktionierten jetzt – oder anders gesagt, wir wußten jetzt damit umzugehen – bzw. sie zu bedienen.

Ich erinnere mich noch sehr gut an einen Artikel in der monatlich erscheinenden Zeitschrift Skiläufer:

„Hesselbach, die heimliche Heimat des alpinen Skilaufs im Westdeutschen Skiverband.“

Das war Mitte der neunziger Jahre. Für den ein oder anderen vielleicht eine etwas übertriebene Formulierung.

Mag sein. – Aber fest steht, dass wir zu diesem Zeitpunkt die Westdeutschen Alpinen Schülermeisterschaften zum 4. Mal hintereinander ausgetragen hatten. Warum – ganz einfach, weil in unseren Breiten trotz Kälte kein – oder nicht genügend Schnee lag. Hätte diese Möglichkeit, die Skirennen bei uns auszurichten, nicht bestanden, dann wären die Teilnehmerzahlen deutlich schwächer gewesen, weil es sich viele Eltern schlicht nicht leisten konnten.

1997 erweiterten wir dann unsere Skihütte und eigentlich konnten wir mit dem, was wir bis dahin auf die Beine gestellt hatten zufrieden sein, wäre da nicht dieser Bügelumlauflift. Er hat uns zweifelsohne gute Dienste geleistet, aber er hielt auch viele Gäste davon ab, nach Hesselbach zu kommen, um dort Ski zu laufen.

Dann kam – und zwar im Winter 2001, eigentlich ganz überraschend – ein SuperAngebot.

Ankerlift – 65.000,00 DM.

Kurz entschlossen fuhren 7 Vorstandsmitglieder nach Garmisch – dort stand der Lift noch – um sich ein Bild über den Zustand der Anlage zu machen.

Wir entschlossen uns, finanziell unterstützt durch den Kreis Siegen-Wittgenstein, die Sparkasse Wittgenstein, viele Wittgensteiner Unternehmen und die eigenen Mitglieder, zu dem Kauf.

Ich denke, wir können stolz darauf sein, was in den Sommermonaten des Jahres 2002 in über 10.000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden geleistet wurde. Von April bis Ende Oktober wurde Tag für Tag (nach Feierabend und samstags) gearbeitet.

Endlich – Am 12. Dezember 2002 konnte unser neuer Ankerschlepplift nach 3 Nächten intensiver Beschneiung in Betrieb genommen werden. Die Zugriffe auf unsere Homepage, die unter www.hesselbachergletscher.de neben einer neu installierten WebCam und wichtigen Informationen den Hesselbacher Gletscher präsentiert, schnellten sprunghaft in die Höhe.

Dass wir in der Folge unseren zahlreichen Gästen überwiegend Top-Wintersport-Bedingungen anbieten konnten, lag natürlich in erster Linie an den phantastischen äusseren Bedingungen.

Diese ließen es zu, dass für fast 60 Skitage nur 8 Nächte – und das auch nur wegen der  zwischenzeitlichen starken Tauwetterphasen – für die technische Beschneiung notwendig waren. Das beweist aber auch, dass unser Team, aufgrund seiner Erfahrung auf dem Gebiet der Beschneiungstechnik, sehr effizient zugunsten der Wirtschaftlichkeit mit der Materie umgehen kann und will.

Sicher ist alles mit sehr viel Arbeit verbunden.

Aber – die vielen e-mails und Briefe unserer Gäste während und vor allem nach Beendigung der Saison gehen inhaltlich teilweise weit über das normale Schulterklopfen hinaus und machen uns Mut weiterzumachen bzw. wieder NEUE Dinge anzupacken.

Neben dem Ankerlift, der natürlich im Mittelpunkt der gesamten Bauphase stand, haben wir unsere Beschneiungsanlage fast komplett neu installiert. Die Stromversorgung ist, bis auf den Anschluß in der Skihütte, komplett erneuert worden und befindet sich in dem ebenfalls neu errichteten Betriebsgebäude im Tal.

Sie, die Stromversorgung, lässt es jetzt zu, nach und nach, auf das wesentlich effizientere Niederdruck-Beschneiungssystem umzustellen.